Valerie und die „Gelbwesten“

 
Valérie (44) auf den Blockaden der Autobahn bei Montceau-les-Mines am 1. Dezember 2018. © Arnaud Finistre 8 La Croix)

Valérie hat sich den „Gelbwesten“ angeschlossen – von Anfang an. Die spürbare Solidarität dort hat sie begeistert und motiviert. Sie hat zwei große Kinder und arbeitet in der Nachtschicht einer Sockenfrabrik. Aber sie muss immer noch „jeden Groschen umdrehen“ und dass sie bisher niemals „profitieren“ konnte, findet sie ungerecht. 

Sie ist ausgebildete Bekleidungstechnikerin und hat sich schon als Modeschöpferin für Brautkleider gesehen. „Und dann hat es sich soentwickelt, dass … naja, man sich sein Leben nicht aussuchen.“ Valérie ist 44. Ihre blauen Augen werden durch einen doppelten, schwarzen Lidstrich betont. Das macht ihren Blick härter. „Ich habe mich auch geschlagen“ gibt sie zu. Aber „ich bin niemandem etwas schuldig“. Ihre schwarzen Haare hat sie hochgebunden und ihr Makeup kaschiert die Augenringe.
 
Seit acht Monaten arbeitet sie in der Nachtschicht. Vollzeit. 21 Stunden von Montag bis Freitag. „Meine Entscheidung!“ sagt sie, weil sie „sehr wenig Schlaf“ brauche und auch „die Nacht fürchtet“. Sie war die erste Frau auf diesem Posten. „Das passt mir so. Auch wenn da diese ständige Müdigkeit ist und der Arbeitsrhythmus uns von der Welt abschneidet“; aber für 600 Euro mehr pro Monat macht sie weiter, sich „sich nicht den Rest meiner Tage. Doch damit komme ich besser über’n Berg“ erklärt sie. Und im Vergleich mit den vorherigen 10 Jahren einem Supermarkt  fühlt sie sich jetzt viel besser behandelt: „Nach dieser Hölle ist das hier fast das Paradies.“ …. >> Weiterlesen hier
 
Erschienen im Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 50 vom 13.12.2018