Tag 01 – der COP26-Schweigekreis hat gut begonnen. Bei prima Wetter fanden sich zwölf (12) Personen + eine (1) Teilzeitschweiger (!) im Kreis. Schweigendes Stehen für 30 Minuten, „ist gar nicht so leicht“ sagt die alte Dame im weggehen, „tut aber gut! und lächelt wie eine junge …
Quantitativ gilt „Small is beautiful“, eine Referenz an Leopold Kohr, der hat’s schon von 40 Jahren gecheckt und aufgedeckt, die kapitalistische Wachstumsspirale ist ein Größenwahn. Wäre ich ein besserer Fotograf, könnte man das vielleicht sogar sehen … auf dem Bild da oben: So aber ist es eher ein Dokument, also nur potentiell ‚beautiful‘, dafür aber reel ’small‘. Ein Abbild der Vernunft vielleicht: 12 Menschen und ein unsichtbarer 13ter Gast, der später dazu gekommen ist.
Die diversen Abendnachrichten aus Glasgow – meine Güte! Dass man da begonnen hätte, das Klimaschicksal des Planeten (den es in der B-Version nicht gibt!) auf ideale 1,7 Grad abzukühlen, war kaum wahrnehmbar, also eigentlich gar nicht. Das Gute bei denen ist auch das Gute bei uns: Man kommt zusammen und setzt sich aus: Begegnungen, Themen, Ansichten und Dummheiten. Naja, sie reden …
Die „Junge Kirche Vorarlberg“ ist da weit realistischer: Man interpretiert Allerheiligen-Allerseelen nach alten mexikanischen Sitten als „Dia de los Muertes“ (Tag der Toten) und zieht durch die Innenstadt von Feldkirch mit n’am „Pfiffle“ in der Hand und im Gesicht, schwarz-weiss, den Totenkopf, mit einer groben Naht auf der schmutzig-weissen Wange… naja, wer’s mag …
Als ob die jungen Leute in die Weltarena träten und mit „…morituri te salutant“ grüßten! Das ist lateinisch (nur ein bisschen spanisch), die Sprache der alten Römer (z.B. Cäsar, der steht im Asterix) und heißt auf germanisch: „…Todgeweihte grüßen dich“. Beim Betreten der Arena, wo die meisten von ihnen der Tod erwarte, galt dieser Gruß ihrem Oberindianer. Für ihn und dessen Entourage durften sie zur Unterhaltung verrecken.
Für viele Menschen in der Klima-Welt-Arena ist diese Szenerie grausige Wirklichkeit. Und die Oberindianer und ihre Entourage … naja, klar ist nur: „if Glasgow fails, the whole thing fails“ (Applaus!!) verkündete Boris, der wirre Blonde von der Insel, auf gut nicht-mehr-europäisch – in der so genannten Ewigen Stadt. Und warf hoffnungsfroh eine Münze, hinter sich, in den Trevi-Brunnen, die Befürchtung unterstreichend, dass er wiederkehre …
Jeder Tag hat seine eigene Last – und seine eigenen Freuden, oder? Alles in Allem ein guter Tag: COP26 ist gestartet mit dem Abheben wird’s noch dauern! – Pardon, denken Sie bei diesem Bild eher an Hochsprung und weniger an die Fliegerei! – Nebenbei: Gibt es schon oder wird es dann auch eine ÖKO- und CO2-Bilanz für Glasgow geben? Wie auch immer: Mein desöfteren ziemlich ramponierter Glaube an das Gute in meinen Mitmenschen ist heute aufgerichtet worden, gleich 12fach. Das ist nicht nix, in diesen Zeiten – odr? ¡Hasta mañana!
PS: Keinen KM mit dem Auto; kein Fleisch – abends gab es Spaghetti mit einer exquisiten Sauce, in der ’schwarzer Knoblauch‘ dominierte… Klima, was willst du mehr?