Tag 08: Unterstützung

Der Schweigekreis fürs Klima schlägt Unterstützungwellen. Kleine aber feine, würde ich sagen. Und sie – die Unterstützung – ist mehr oder weniger öffentlich. Nach dem Brief von Heinz B. aus dem Montafon, der mit rhythmischer Prosa in Sachen „Klima und ich oder wir“ – aus seinem HERZEN keine Mördergrube macht – schreibt Verena Längle auf ihrer schönen Homepage über ihre Gedanken – auf eine Weise, dass sich ein/e jede/r seinen Reim dazu machen kann. Also auch eine Art rhythmischer Prosa, den Rhythmus allerdings darf die/der geneigte Leser/in in sich selber vernehmen und sich ihm dann entschieden anvertrauen. Unsere Unterstützungswellen reichen weit, auch in Kilometern ausgedrückt: Thomas R. steht seit Tagen im Kreis und manchmal auch mit seiner ‚besseren Hälfte‘! Gestern hat er mich und meine Fotos gebeten, er möchte sie – möglicherweise nach Glasgow (?) – schicken, zum Zeichen, dass man/frau in Vorarlberg nicht schläft, sondern wacht und Anteil nimmt an COP26. 

Der 8. Tag war ein Sonntag, der SONNige Teil war gegeben. Wunderbar. Für mich ein zweites, halbstündige Sonnenbad, nach jenem am 1. Tag.

Und eine Rüge habe ich auch bekommen, von meinem Kollegen Christoph nämlich. Zu Recht. Weil das Welt-Bild im Schatten lag, habe ich mich ein Stück daneben, in die Sonne gestellt. Dann kamen nach und nach wieder einmal 12 Personen zusammen – und haben sich nach meinem Standort ausgerichtet. Das Weltbild, das Symbol, das uns verbindet, zusammenhält und uns „die Mitte gibt“, blieb links im Schatten liegen. Dazu passt, dass ein Kanaldeckel im Zentrum des Kreises lag! N
och schwerer wiegt, dass ich das nicht einmal bewußt wahrgenommen habe …  Niemand aus dem Kreis und auch nicht mein Gefährte Christoph – hat mir deswegen Vorwürfe gemacht, in meinem ‚blinden Fleck‘ gestochert … Allerdings bleibt eine Lehre, im Form der Erinnerung … 

RI-COR-DARE (ricordare) ist das italienische Wort für ‚erinnern‘. Wenn ich es wortwörtlich übersetze ins Deutsche, kann es soviel bedeuten, wie „wieder dem Herzen geben“ oder ein wenig konkreter „(wieder) zu Herzen nehmen“. Also, ich werde mir das Erlebte, Erfahrene zu Herzen nehmen. Und mir Mühe geben, den Gedanken – die Erde/Welt „in die Mitte zu nehmen“ – in der Tat versuchen, nicht wieder zu vergessen.

Mit dieser „Erinnerung“ gehe (und stehe) ich (in)  die/der kommende(n) Woche, parallel zur COP26, wo man ziemlich dicke Bretter bohrt und bohren wird müssen. Könnte ich Frau Gewessler und ihre Kolleginnen und Kollegen Minister/innen aus aller Welt, folgendes „ans Herz legen“ würde ich es tun, so wie ich es hier und jetzt für jede/n tue, der bis hierher gelesen hat:  „Ein gewaltfreier Umgang mit der Erde muss auf allen Ebenen gedacht, gelebt und eingeübt werden. Wir richten den Blick (die Aufmerksamkeit) auf die Handlungsmöglichkeiten im persönlichen Leben und lassen andererseits die strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse nicht ausser Acht.“*)  In der Praxis wird es wohl – einmal mehr (!) – ein kleines Wunder brauchen – dafür aber dürfen WIR (keine/r von uns Menschen)  „nicht müde werden“ und ihm „die Hand hinhalten, leise, wie einem Vogel …“ (Hilde Domin). 

*) aus: Versöhnungsbund Deutschland, Klimagerechtigkeit jetzt! – aktiv, gewaltfrei, revolutionär (Einladungsfolder zur Jahrestagung 2021)
Tag 08: Wunderbares Wetter, 12 Personen.