© Veronika Hofer

Lustenau: fensterpoesie# für’s volk

Die Einladung kam nicht aus heiterem Himmel sondern per Email, Mitte März 2021. Schick uns ein Gedicht zum Thema: Brücke. Dabei lernt man: Gedicht ist nicht gleich Gedicht. Da gibt es zum Beispiel das „Elfchen“ oder ein „Haiku“ oder ein „Akrostichon“. Das muss man nicht alles wissen und kennen, auch nicht wenn man Gedichte macht. Also gibt es Unterstützung, weil die Leute vom [literatur.ist] oder von: [_w*ort_]von denen kam die Einladung, das wissen.
Ich mag Haikus! Machte mich an die Arbeit und schickte ein paar Proben und – nach 14 Tagen – Halleluja! – mein Brücken-Haiku „hat schöne Bilder ausgelöst“ weswegen sich die Jury für die Publikation meiner Haiku-Winzigkeit auf einer Schaufensterscheibe entscheiden konnten.

alles gute wächst
unter all dein wünschen
auch in den nächten

Und das ist längst nicht alles: „Hochwertige Fotos ( Miro Kuzmanovic) der Gedichte-Schaufenster werden auf Postkarten gedruckt und als Postkartenbüchlein veröffentlicht.“ Wer jetzt von „zwei Fliegen auf einen Schlag“ fantasiert, ist zu früh dran. Denn – das ist echt selten – man bekommt sogar Geld für ein Haiku – das allein, gehört ins Buch der Rekorde! Und – wenn scho,denn scho’ – gleich auch das Kulturreferat der (und die) Marktgemeinde Lustenau – „ho bigottihi“ und Frau Hampson … und und und. Veronika Hofer kennt sie alle und hat aufgeschrieben, was aufgeschrieben gehört für die breitestmögliche Öffentlichkeit, die über vol.at erreichbar ist.
Inzwischen kann man wieder einschränkungsfrei an den Schaufenstern der Kaiser-Franz-Josef-Strasse und auf dem Blauen Platz flanieren und – sich poetisieren lassen. Gönnen Sie dieses Erlebnis –  noch bis Ende Mai ist Zeit!

Ob überhaupt und wenn ja, bei welcher der jungen Damen es sich um Sinem („WUI“ bzw. Neyla („Wildes Denken“) handelt, habe ich leider nicht herausbekommen. Foto: ©Veronika Hofer

Das alles schreibt und rät ein ziemlich dankbarer und ziemlich alter Poet, der sich bei der Begegnung mit seinem Haiku in einer Reihe und auf ‚Augenhöhe’ mit zwei Texten junger Poetinnen sehr wohl fühlte. (ich erkläre sie hiermit taxfrei und zu Stakeholdern des zukünftigen poetischen Universums): Sinem K. und Neyla R. von der VS Rheindorf.
Aber ehrlich: Die #fensterpoesie ist eine ziemlich geniale Idee – und so wie sie in Lustenau realisiert worden ist – erst Recht! Das ist und bleibt unbestreitbar – sogar wenn mein Haiku nicht dran gekommen wäre! Sinem’s und Neyla’s Gedichte allein – und die phänomenalen Zugaben aller der anderen Poetinnen und Poeten, die Lustenau – mit Erlaubnis des Bürgermeisters (!) hemmungslos ‚poetisieren‘ – sind es allemal wert! _