„Das Leiden in Glück umtaufen“ – das ist ein Wort von P. Jacques de Jésus, einem Karmeliter, der in Frankreich drei jüdische Kinder (1) versteckt hatte und ins Lager Gusen deportiert worden ist. Ganz ähnlich denkt Madeleine Delbrêl, die an eine Freundin schrieb: „Leiden Sie gut; wenn Sie leiden, sind Sie sicher, dass Sie sich nicht täuschen!“. Sind Leute, die so reden, psychopathisch, schmerzfixiert, Masochisten? Nicht wenige würden diese Frage bejahen!
Die Passion Jesu bleibt ein echtes Geheimnis und eine Herausforderung für den Glauben, die an jedem Karfreitag virulent wird. Man möchte diesen fürchterlichen Karfreitag ganz schnell hinter sich bringen, um schneller zur österlichen Auferstehung zu kommen. Aber Fakt und sicher ist auch, dass Viele von uns diese Erfahrung gemacht haben: Im Leiden sind die Chancen wie selten sonst gegeben, jenen Menschen zu begegnen, die wir lieben! Im Mit-Leiden, im Teilen des Leidens der Welt – im Horizont des Kreuzes – gewinnt das Leben an Beständigkeit, an Inhalt und Bedeutung, an Tiefe und Profil.
Wie P. Jacques und Madeleine Delbrêl uns zu sagen versuchen – hoffen wir, im Wahr- und Annehmen des Leides ein wahres Glück zu verkosten. So stellen wir uns an die Seite der Leidenden in dieser, unserer Zeit – und an die Seite all jener, die sich abplagen, die Leiden zu erleichtern, zu lindern. Unter ihnen sind besonders viele Frauen! Wie damals, auf Golgatha, zu Füssen eines Gekreuzigten … (wlb)