Klimawandel: Fasten, Beten und Schweigen
Die Weltklimakonferenz 2021 in Glasgow wird 13 Tage dauern, nämlich vom 31. Oktober bis zum 12. November. „Gemeinsam für unseren Planeten“ lautet eines der aufmunternden, freundlich-harmlos klingenden Motti auf der Website. Aber daneben will man auch „die Welt vereinen, um den Klimawandel anzupacken“. So oder so aber ist klar, dass es wird ein extrem hartes Stück Arbeit werden wird, vorerst für die Delegierten. Denn: Überall hinkt man staatlicherseits hinter den Pariser Klimazielen her, Lichtblicke sind selten, Fortschritte sehr klein und alles Mühen, Schieben und Drücken ist stets begleitet von Katastrophen in aller Welt. Neue Wege im Umgehen mit der Klimakrise müssen gegangen werden, radikale Entscheidungen sehen an und vor allem anderen: Nichts geht ohne persönliche Entscheidung auf den Wegen des Übergangs, der Veränderung und des Wandels – ergo: Es geht ans Eingemachte …
Hubert Feurstein engagiert sich mit „Consol Now (Konsumentensolidarität jetzt) schon lange an der Basis und für die Basis. In diesen Zeiten engagiert er sich in spezieller Weise mit einem positiven Ansatz im Umgang mit dem Klimawandel. Im Blick hat er die „Basis“, die ’normalen’ Leute. Sein Aufruf, die komplexen Prozesse der WeltKlimawandel-Konferenz 2021 mit einem 13tägigen „Fasten für das Klima“ mental, spirituell, mit Gebet und Fasten zu begleiten, sind fünf Vorarlberger Organisationen gefolgt: Der österreichische Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, die Katholische Kirche Vorarlberg mit dem Projekt „einfach.fair.leben“, die Evangelische Kirche Dornbirn, der Vorarlberger Naturschutzbund und die katholischen Bregenzer Pfarreien haben sich angeschlossen.
Die Aktion „Fasten für das Klima“ hat an erster Stelle die Menschen im Ländle im Auge. „Die Art und Weise des Fastens kann jede/r selbst wählen“ heißt es im Flugblatt und „ALLE – an jedem Ort – sind eingeladen zu beteiligen, allein oder gemeinsam“. Zwischen kein (oder weniger Fleisch) essen und/oder Autofahren gibt es viele Möglichkeiten, dem Klimawandel entgegenzutreten. „Wir fasten und beten für einen entschiedenen Übergang zu einem einfachen und umweltfreundlichen Lebensstil …“.
Ganz im Sinne der Aktion, scheint das Angebot des offenen Schweigekreises auf dem Bregenzer Sparkassenplatz, der mit Beginn am 31. Oktober – um 1 Minute vor 12 (also 11.59h) jeden Tag bis zum 12. November, dem Ende der Klimakonferenz angesetzt ist. Das gemeinsame Schweigen, stehend im Kreis unter freiem Himmel, dauert jeweils exakt 30 Minuten – nicht mehr und nicht weniger!
Das Motto „Schweige und höre, neige Deines Herzens Ohr …“ (Benedikt von Nursia), charakterisiert den Grundton dieser „Übung“, bei der kulturelle, ethnische, religiöse oder weltanschauliche Grenzen keine Rolle spielen.
Walter Buder und Christoph Koch (beide Bregenz) sind überzeugt, dass so ein starkes Zeichen wachsen kann, nachhaltig wirksam im Mut zur Veränderung aber auch zum Zeichen der Solidarität für jene, die in dieser schwierigen Situation Verantwortung tragen.
Bereits am 6. November, um 17 Uhr kommt es in der Dornbirner ev. Heilandskirche) zu einem Ökumenischen Friedensgebet. Michael Mayer (ev. Pfarrer, Dornbirn) und Jürgen Mathis (Umweltreferent der Diözese Feldkirch) hoffen auf Viele, die bereit sind, konkret zu werden, wenn es um die Übernahme von persönlicher Verantwortung geht. Im gemeinsamen Gebet, welche Form es immer haben mag, „schaffst Du Raum für das Beste in Dir“ – und wie die Dinge in Sachen Klima liegen, könnten wir genau das ganz gut brauchen. (wlb)